Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Tiere

Zur Fahndung ausgeschrieben - der Hirschkäfer

 

Zweifelsfrei gehört der Hirschkäfer (wissenschaftlicher Name Lucanus cervus) aufgrund seiner imposanten Gestalt zu den bekanntesten Insekten hierzulande. Wer das Glück hatte, ein knapp zehn Zentimeter messendes Männchen in der freien Natur beobachten zu können, der wird dieses Erlebnis kaum vergessen. Sei es seiner stattlichen Größe oder seines fast schon Angst einflößenden geweihartig ausgebildeten Oberkiefers geschuldet: Dieser Anblick prägt sich dem Betrachter für immer ein.

 

Doch leider ist es im vergangenen Jahrhundert ruhig geworden um den größten Käfer unserer Heimat. Infolge vielfältiger durch den Menschen hervorgerufener Umweltveränderungen – auf die hier nicht näher eingegangen werden soll - sind die einstmals gar nicht so seltenen Tiere fast vollständig aus unseren Wäldern verschwunden. Zwar gibt es aus nahezu allen Bundesländern noch aktuelle Vorkommensmeldungen, doch abgesehen von wenigen Ausnahmen sind die Ansiedlungen in Deutschland nur noch sehr sporadisch.

 

Da sich in den meisten Ländern Europas ähnliche Entwicklungen vollzogen haben, wurde die Art europaweit unter Schutz gestellt. Allen Mitgliedsstaaten der EU ist dadurch die Pflicht auferlegt worden, die heimischen Vorkommen des Hirschkäfers kontinuierlich zu überwachen und im Fall von negativen Bestandsentwicklungen Maßnahmen zum Schutz der Art zu ergreifen.

 

In Sachsen-Anhalt laufen nach 2011/12 zum zweiten Mal Erfassungsarbeiten, die einen Überblick über die Vorkommen des Hirschkäfers liefern sollen. Wie durch die Mithilfe vieler Bürger festgestellt werden konnte, gibt es bei uns im Vergleich zu den meisten anderen Bundesländern noch relativ viele Tiere. Sachsen-Anhalt trägt somit eine hohe Verantwortung zum Erhalt der Art.

 

Ob sich die Bestände bei uns stabilisiert haben, soll mithilfe von neuerlichen Untersuchungen geklärt werden. Deshalb werden Daten zum Vorkommen der Art gesammelt. Gelegentlich findet man in der Natur Reste eines Hirschkäfers. Auch derartige Beobachtungen geben Aufschluss über Vorkommen der Art und sind von Interesse.

 

Ab Mitte Mai ist das Auftreten des Hirschkäfers zu erwarten. Zuvor haben die Tiere eine fünfjährige unterirdische Larvalentwicklung hinter sich. Während dieser Zeit ernähren sie sich im Boden von zergehenden Holzbestandteilen abgängiger Bäume. Selbst Weidezaunpfähle aus Holz können den Käfern als Entwicklungssubstrat dienen. Bis in den September hinein sind Tierbeobachtungen möglich.

Hirschkäfer werden im Allgemeinen als typische Bewohner von Waldgesellschaften mit hohem Alt- und Totholzanteil (z.B. Auenwälder, Buchenwälder) angesehen. Nach neueren Beobachtungen tritt die Art verstärkt auf alten Streuobstwiesen (Kirsche z.B.), in Bauerngärten, Parkanlagen, auf Friedhöfen und in Alleen auf. Beobachtungen innerhalb von Ortslagen bis hin zu Großstädten haben zugenommen.

 

Führen die Tiere in diesen Biotopen ein relativ geheimes Leben, so lassen sie sich vor allem in der Dämmerung warmer, windstiller Abende recht einfach beim Fliegen - manchmal auch beim Schwärmen - beobachten. Fast senkrecht in der Luft stehend, laut brummend und langsam dahingleitend liefern Hirschkäfer ein charakteristisches, unverwechselbares Flugbild.

Geflogen wird weniger im dichten Wald als vielmehr entlang von Randstrukturen der Gehölze, auf Lichtungen oder in offenen Abschnitten.

 

Diese imposante Art für die Nachwelt zu erhalten, ist eine schöne Aufgabe. Helfen Sie dabei, indem Sie Ihre Hirschkäferbeobachtungen mitteilen. Es ist nur dann möglich, Schutzmaßnahmen einzuleiten, wenn das Vorkommen des zu schützenden Objektes auch bekannt ist.

Informationen nimmt Dr. Werner Malchau (Mail: ) entgegen.

Telefonische Rücksprachen sind aus organisatorischen Gründen erst nach dem 10. Juni möglich (Tel. 03928 – 400 483, mobil: 0178 85 82 611).

 

Dr. Werner Malchau

 

Hirschkäfer